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Schloss Platz Kultur 2020  Für eine ergebnisoffene Diskussion zur Stadtentwicklung Münsters

Der Schlossplatz für die gesamte Münsteraner Stadtgesellschaft.

Von Dr. Marius Stelzer

In den Sozialwissenschaften wissen wir, dass Menschen ihr alltägliches Leben unterschiedlich gestalten.

Die tägliche Lebensweise ist abhängig vom Bildungsgrad, der beruflichen Stellung, dem Einkommen sowie dem Lebensalter. Mit dem Lebensalter hängt eng die soziale Herkunft zusammen, in welchem Jahrzehnt man groß geworden ist. 

So kennen wir die Begriffe der „Nachkriegsgeneration“, die Pflicht- und Akzeptanzwerte wichtig finden. Die 68er-Generation und die Babyboomer stehen eher für Selbstentfaltungswerte. Die jüngeren Generationen fragen sich, wie man unterschiedliche Werte miteinander verbinden kann.

Wir können Menschen, die sich in ihrem alltäglichen Lebensstil ähnlich sind, zu Gruppen zusammenfassen. Wir nennen diese Gruppen „Lebensstile“ oder „Soziale Milieus“. Die Grafik zeigt die deutschlandweite Verteilung dieser sozialen Milieus. Wir identifizieren derzeit 12 Lebensstilgruppen.

Von Jung bis alt. Von Reich bis Arm. Die Prozente in Münster werden ähnlich sein, wobei die jüngeren Milieus in unserer Studentenstadt wahrscheinlich etwas stärker sein werden. Auch in den Gruppen der oberen Mittelschicht und Oberschicht werden die Prozentangaben etwas höher sein.

Aber schlussendlich ist das egal: wir haben auch in Münster unterschiedliche Lebensstilgruppen. Menschen, die ihr alltägliches Leben in unserer Stadt unterschiedlich gestalten. Dazu gehört auch die Teilhabe am städtischen Leben: Sport, Kultur, Nahverkehr, Einkaufen, Arbeiten, alles

Wenn wir den Schlossplatz als „Festplatz“ unserer Stadt begreifen, dann muss er nicht nur frei bleiben, sondern in seiner Eigenschaft als Festplatz für alle Bürgerinnen und Bürger, für alle soziale Milieus und Lebensstile unterstützt werden: Sportfeste (Münsterland-Giro, Turnier der Sieger, Beach-Volleyball, SkateNight), Kulturfeste (Send, Sommernachstkino,

Promenadenflohmarkt), Bürgerfeste (Stadtschützenfest, Bierfest, Münster genießt, Bürgerbrunch usw.). Unsere Milieugrafik als soziale Landkarte unserer Stadt zeigt das Potenzial des Schlossplatzes auf. Nicht alle Bürgerinnen und Bürger sind bei allen Festen beteiligt, sondern nach Lebensstil und Lebensart suchen sich die Menschen das Event aus, das zu ihrem Lebensstil am ehesten passt.

Daher: der Schlossplatz muss frei bleiben, aber er braucht eine Einfassung. Es gibt auf dem Promenadenweg praktisch keine Wegbeleuchtung. Die Grenzen zwischen Asphalt, Geröll und Radweg sind fließend. Pylonen und Poller sind unschön, hängen daneben, bilden keine echte Abgrenzung. Schlaglöcher und Flickwerk bilden keine schöne Ästhetik – auch nicht für einen Parkplatz.

Eine „Fassung“ des Platzes kann auch baulich geschehen. Das Gericht bildet die südliche Begrenzung. Nach Norden hin könnte der Kalkmarkt bebaut werden. Aus unserer Sicht mit einem „Festhaus“, das genauso variabel ist wie der Platz selbst. Ein Haus für bürgerliche Kultur: Proberäume für Bands, ein variabler Saal für große Symphonien und eher intime Jazz-Konzerte, Laientheater (Schultheater), Ateliers, Ausstellungen, wissenschaftliche Symposien in Verbindung mit dem Schloss und dem Hörsaalgebäude, alles ist möglich…

Marius Stelzer
Dr. phil., Pastoralreferent
Institut für Diakonat und Pastorale Dienste im Bistum Münster –
Liudgerhaus –

Überwasserkirchplatz 3
48143 Münster
Telefon: 0251 495-15605
stelzer@bistum-muenster.de