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Schloss Platz Kultur 2020  Für eine ergebnisoffene Diskussion zur Stadtentwicklung Münsters

Konzept zur Entwicklung des Schlossareals Münster

Schloss Platz Kultur 2020

    

Präambel 

Münster wächst – und damit auch der Anspruch einer größer und internationaler werdenden Stadtgesellschaft. Obwohl in den letzten Jahren eine Vielzahl von Orten neu entwickelt wurde, wartet der Schlossplatz in Münster noch immer auf eine Neugestaltung. 

Das Bedürfnis der Universität nach einer Kongresshalle und die Notwendigkeit eines Konzertsaales für die Stadt – sowie Raumwünsche von Musikhochschule, Musikschule und Sinfonieorchester – können nun zu neuer Synergie führen und dem Schlossplatz den lange erwarteten planerischen Schub geben. 

Denn nirgends erscheint in der Innenstadt von Münster die Entwicklung einer historisch einzigartigen Brachfläche dringender als am Schlossplatz. Nirgends begegnen sich Universität und Stadtgesellschaft so augenfällig wie vor dem Schloss. Und nirgends bieten so viele Gebäude und Flächen einen Entwicklungsrahmen für einen neuen Kultur- und Wissenschaftscampus direkt neben der Altstadt – mitten in Münster. 

Der Ort bietet – wie kein anderer baulich so freier Ort in Münster – zudem die Gelegenheit, das Schichtwerk der Stadt neu erlebbar zu machen. Einer anfänglichen Zitadelle schloss sich ein barocker Rahmenplan des Architekten Johann Conrad Schlaun an, der teilweise umgesetzt wurde und in den folgenden Jahrhunderten und besonders nach 1945 im Wiederaufbau immer weiter ergänzt und verändert wurde. Doch bis heute zeigt sich der Ort weitgehend als Leerstelle – und lässt sein enormes stadträumliches und kulturelles Potential ungenutzt. Eine künftige Entwicklung aktiviert und erneuert bestehende Bauten und ergänzt das Areal um neue Orte des frühen 21. Jahrhunderts. Angestrebt wird ein Gesamtkonzept, das die Orte im Schlossareal neu aufeinander abstimmt und diesen einzigartigen Begegnungsort für Stadt und Universität nachhaltig aufwertet. Das in Jahrhunderten gewachsene Ensemble bedarf einer umfassenden, integrierten Erneuerungsstrategie.

I. Aktivierung des Schlossareals

Wir verstehen unter dem Schlossareal nicht nur die Adresse des Schlosses oder des Schlossplatzes selber, sondern das gesamte Umfeld. Dieses umfasst den Schlossplatz mit seiner Raumfolge Ehrenhof – Kleiner Schlossplatz – Großer Schlossplatz, sodann den Schlossgarten und den darin liegenden Bereich des Botanischen Gartens, das Lindenhofgelände bis hin zur Himmelreichallee, das Justizzentrum sowie verschiedene Altstadtflächen. Hierzu zählen in besonderer Weise das Hörsaalgebäude an der Bäckergasse, die den Schlossplatz begrenzende Bundesstraße B 54, der Bereich der Frauenstraße und der Kalkmarkt samt Neutor, welches das Schlossareal abschließt. 

Wir sehen es als Chance, dass heute schon viele öffentliche Funktionen in diesem Bereich verteilt sind: Im Schloss die Universität, benachbart verschiedene Institutsbauten und an den Platzenden Gericht und Militär. Seit jeher versteht sich der Ort als ein Areal mit öffentlicher Widmung. Das Schlossareal in Münster strahlt hierbei weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus. Europaweit dürfte es nur wenige vergleichbar große Plätze mit einer solchen Dichte an politischem, gesellschaftlichem und kulturellem Geschehen geben. Zugleich ermöglicht der weite Platz heute schon viele temporäre Open-Air-Veranstaltungen – teilweise mit langer Tradition (Send, Turnier der Sieger, Flohmarkt, Konzert- und Filmabende u. a.). Erst jüngst wurde der Schlossplatz zur Bühne für den Abschlussgottesdienst des 101. Katholikentages in Münster. 

Diese programmatische Stärke gilt es zu erhalten. Die Vielseitigkeit und Vielschichtigkeit soll vielmehr noch weiter ausgebaut werden.

II. Kultur und Wissenschaft mitten in Münster erlebbar machen

Der Werdegang der Universität Münster ist vielfältig mit der Geschichte von Land und Stadt verwoben. Ein im 16. Jahrhundert gegründetes Jesuitenkolleg gilt gemeinhin als Vorläufer der heutigen Universität. Die Petrikirche als entsprechende Schulkirche hat sich unweit des Domes erhalten. Versuche, aus diesen Anfängen später auch eine Landesuniversität einzurichten, gelangen sodann 1780 durch Franz Freiherr von Fürstenberg, dem ständigen Vertreter des Bischofs von Münster, Maximilian von Königsegg-Rothenfelds – parallel zum Bau des Fürstbischöflichen Schlosses. Nachdem Münster 1803 im Zuge der napoleonischen Neuordnung Preußen zugeschlagen wurde, hob die preußische Regierung die Universität zugunsten der neuen Universität zu Bonn auf. Erst 1902 gelang Münster wieder die universitäre Neugründung – und konnte ein preußisches Bauprogramm noch im Umfeld von Dom und Petrikirche für ihren Ausbau anstoßen.

Eine Verbindung zum Schloss ergab sich für die Universität erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als für den Wiederaufbau des zerstörten Barockbaus auch ein künftiger Nutzer gesucht wurde.
Die Universität bot sich als idealer Partner an und nutzt den Symbolbau seitdem als Verwaltungssitz. Institute der Geisteswissenschaften verteilen sich mehrheitlich im Innenstadtbereich, Institute der Naturwissenschaften im gleichnamigen Zentrum am Coesfelder Kreuz. Mit drei hochschuleigenen Museen an der Pferdegasse – Bibelmuseum, Geomuseum und Archäologisches Museum – ist zudem die Universität in Münster in besonderer Weise auch öffentlich am Domplatz – gegenüber dem jüngst erweiterten LWL- Museum für Kunst und Kultur – vertreten. 

Auf dem Schlossplatz bietet sich nun jedoch
die Möglichkeit, Stadt und Universität besonders nachhaltig und wirkungsvoll zu verknüpfen: Mit einem vielfältigen Programm von Räumen und Plätzen. Und mit einer neuen Konzert- und Kongresshalle, die sowohl ein Begegnungsort für Wissenschaftler aus aller Welt sein kann wie auch regelmäßig eine einzigartige Kulturadresse für Stadt, Region und Land. 

III. Stadt und Universität durch neue öffentliche Räume verknüpfen

Wie sehen neue Kulturorte des 21. Jahrhunderts aus?

Das Schlossareal verstehen wir als Fundament für die Zukunft. Mit seinen bestehenden und den neuen Orten bietet das Areal eine Vielzahl von Veranstaltungsorten, die verschieden zusammengeschaltet werden können. Das Schloss als altes Zentrum, eine benachbarte neue Konzert- und Kongresshalle als neues Herz, verbundene Hörsäle im sanierten und erweiterten Hörsaalzentrum, weitere Räumlichkeiten am Lindenhof wie am Kalkmarkt ermöglichen nahezu jede Größe und Bespielung. Zusätzlich bietet der Freiraum des Kleinen und Großen Schlossplatzes, der Promenade, des Schlossgartens und des Botanischen Gartens eine Reihe von Außenorten, mit denen das Schlossareal immer wieder neu erlebt werden kann. 

Auch die Wege ins Schlossareal sind mannigfaltig – und häufig kurz. Gerade aus der Altstadt lädt die Frauenstraße ein, bietet sie doch schon von Weitem einen Blick auf das Schloss. Sie kann künftig als Fußgängerzone gestaltet werden. 

Alte Orte, neue Orte, Innenräume, Außenräume, feste Bauten und temporäre Bauten – bei der Zusammenstellung von öffentlichen Bauten und Flächen für Veranstaltungen auf dem Schlossareal ist die Wahl künftig groß. Eine Offenheit, die auch notwendig sein wird, will man für zukünftige Entwicklungen gewappnet sein. 

1. Schloss:

Das alte Zentrum vital denken – mit Musik

Das Schloss, in den Jahren 1767-1787 nach Plänen des Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun errichtet, dient heute als Sitz der Universitätsverwaltung. Es kann als Glück bezeichnet werden, dass das teilzerstörte Schloss nach 1945 als neuer Universitätssitz überhaupt erst wieder für die Stadt zurückgewonnen werden konnte, doch sind heute auch Defizite damit verbunden. So kann es heute lediglich als Verwaltungsbau erlebt werden. Auch öffnet es sich nur wenig der Öffentlichkeit und bietet kein touristisches, gastronomisches oder regelmäßiges kulturelles Angebot im Inneren an. Nach Dienstschluss und an den Wochenenden zeigt sich das Schloss verschlossen. Die meisten Bürgerinnen und Bürger nehmen das Gebäude lediglich als Kulissenbau wahr. Künftig sollte es deutlich öffentlicher genutzt werden und sich für die Stadtgesellschaft öffnen. In der internationalen Kongressorganisation der Universität und im Kulturleben von Stadt und Region würde es damit eine neue, einzigartige Adresse darstellen. 

Unser Vorschlag ist daher, die Nutzung des Schlosses neu zu definieren. Um Platz zu schaffen, sollten weite Teile der wachsenden Universitätsverwaltung an einen neuen Ort (WWU Welcome Center, Kalkmarkt) verlagert werden, wo moderne Bürowelten entstehen könnten. Dadurch könnte ein repräsentatives Schlossfoyer Raum finden, das noch mehr als heute den vorgelagerten Schlossplatz mit dem dahinter liegenden Schlossgarten verbindet – mit einem entsprechenden großzügigen Restaurant und Café. Eine Außengastronomie zur Schloss-Gartenseite in der Nachmittagssonne wäre hierbei ebenso wünschenswert. Der Botanische Garten könnte – wie vor dem Krieg – wieder bis zur Schloss-Gartenfassade herangeführt werden. Als neuen Mit-Nutzer im Schloss sehen wir die hauseigene Musikhochschule – mit entsprechenden Unterrichtsräumen und verschiedenen Aufführungsorten. Sie könnte einen Teil des Schlosses nutzen – und würde mit ihrem reichhaltigen Programm das Schloss als kulturelle Veranstaltungsadresse noch mehr als heute etablieren. Darüber hinaus möchten wir ein „Schlaun-Museum“ im Schloss vorschlagen, das sich dem für Westfalen wegweisenden Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun (1695-1773) in europäischem Geist widmet.

Für hochrangige Feste, Vorträge und Ehrungen sollte die ehemalige barocke Schlosskapelle („St.-Michaels-Kapelle“) im linken Seitenflügel wiederhergestellt werden. Originalreste sind im Wand- und Deckenbereich noch erhalten. Die Aula sowie einzelne Hörsäle und Seminarräume im Schloss könnten auch weiterhin für den Studienbetrieb sowie für Kongresse verbleiben. 

2. Konzert- und Kongresshalle:

Das neue Herz am Schlossplatz

Während das Schloss als „altes Zentrum“ im barocken Gesamtplan gilt, soll eine neue Kulturhalle zum „neuen Herz“ für die heutigen Bedürfnisse der Stadt und Universität, für Kultur und Wissenschaft, werden.

Als Standort für eine neue kombinierte Konzert- und Kongresshalle schlagen wir den Gerichtsparkplatz (Südseite Kleiner Schlossplatz) vor. Damit würde ein bis heute fehlender Baustein der barocken Gesamtplanung nachgeholt. Bereits in den Plänen von Schlaun war hier ein Marstall-Gebäude vorgesehen. Das Bauwerk soll vertieft ausgeführt werden, sodass es sich maßvoll zum Schloss und zum gegenüberliegenden ehemaligen Oberpräsidium verhält.

Erschlossen würde es über die repräsentative Schlossplatz-Seite. Das neue Kulturgebäude könnte hier mit dem benachbarten Schloss einen wirkungsvollen Alt-Neu-Kontrast bilden – zu allen Tages- und Jahreszeiten.

Die neue Konzert- und Kongresshalle muss den Anforderungen eines hochklassigen Konzerthauses entsprechen. Auch sollte das städtische Sinfonieorchester hierin sein neues „Zuhause“ finden.

Der Saal sollte bis zu 1500 Sitzplätze und verschiedene Teilungsmöglichkeiten bieten. Auch als Kongresshalle – neben dem Schloss, in Altstadtnähe – wäre diese somit erstklassig nutzbar.

3. Westfälische Schule für Musik: 

Neuaufstellung am alten Zoo

Die städtische Musikschule wurde im Jahr 1919 gemeinsam mit dem städtischen Sinfonieorchester gegründet. Vor mehr als dreißig Jahren bezog sie ihren aktuellen Standort im ehemaligen Provinzialmuseum für Naturkunde an der Himmelreichallee.

Der Museumsbau war eingebettet in den alten Zoo. Auch heute bieten das parkähnliche Umfeld sowie die Lage zum nahen Aasee eine hohe Qualität. Wir sehen es daher als möglich an, dass die Musikschule dort verbleibt, jedoch baulich ergänzt wird.

Gleichzeitig könnte sie künftig mit einer benachbarten Musikhochschule im Schloss und/oder auf dem Lindenhof-Areal eng zusammenarbeiten. Auch läge der Konzertsaal am Schlossplatz nur unweit entfernt. Musiker des Sinfonieorchesters stünden hier zum Austausch bereit.

Das städtische Areal (ca. 6000 qm) des Lindenhofs liegt – mit enormen Entwicklungspotential – seit 2006 brach. An Aa, Promenade und Kastellgraben grenzend, ist es fußläufig entfernt zum nahen Schloss und Schlossplatz.

4. Hörsaalgebäude:

Weiterbauen mit Ausblick

Das 1963-1966 von Friedrich Wilhelm Kraemer entworfene Hörsaalgebäude (Schlossplatz 46) ist ein eleganter Sechziger Jahre-Bau, der neben dem großen Hörsaal 1 mit seinen über 800 Sitzen im Oberschoss auch Platz für die kleineren Hörsäle H2, H3, H4 bietet. Errichtet wurde er von der Universität als multifunktionales Gebäude für sämtliche Vorlesungen sowie für Kulturveranstaltungen (Konzerte etc.) der Stadt. Durch verschiedene Maßnahmen könnte das denkmalwürdige Gebäude wieder „poliert“ werden und neu erstrahlen. Dies gilt vor allem auch für den „H1“ selber und dessen Akustik. 

Ein weiterer neuer Hörsaal „H0“ in transparenter Form mit Schlossblick ist auf der Außenterrasse für uns vorstellbar – über dem „H1“. Bereits 1997 nutzte der Künstler Tobias Rehberger diesen Ort für eine temporäre Bar (Skulptur Projekte 1997, „Günter’s [wiederbeleuchtet]“). Die seit Langem wieder brachliegende Terrasse könnte, zum „H-Null-Saal“ ausgebaut, zu einem neuen Treffpunkt zwischen Altstadt und Schloss werden.

Das gesamte Hörsaalzentrum würde somit auch dem Konferenzbetrieb dienen können. Verbindungen zur Konzert- und Kongresshalle sollten oberirdisch wie unterirdisch (ein Fußgängertunnel ist vorhanden) entstehen.

5. Kalkmarkt:

Zeichenhaftes Gebäude für die WWU

Das städtische Grundstück „Kalkmarkt“ zählt nicht zur Fläche des eigentlichen „Großen Schlossplatzes“. Mit rund 4000 Quadratmetern bietet die Fläche die Möglichkeit, das Schlossareal nach Norden hin stadträumlich abzurunden. Aufgrund der Neutor-Situation, an dem mehrere überörtliche Straßen einmünden, kann es als Stadteingang der besonderen Art gewertet werden. 

Für uns ist daher ein höheres Bauvolumen, das von der WWU als „Signature Building“ genutzt werden könnte, vorstellbar. Als zentrales neues Verwaltungsgebäude könnte es alle Raumansprüche einer modernen Universitätsverwaltung erfüllen. Von weitem bereits sichtbar, könnte es als „Welcome Center“ fungieren, als Dreh- und Angelpunkt für viele Studierende und Mitarbeiter. Mit einer öffentlichen Foyerzone würde es das Schlossareal im Norden aktivieren.

6. Schlossgarten:

Mehr Pflege und ein neuer Pavillon

Auch der Schlossgarten spiegelt die geschichtlichen Entwicklungen des Schlossareals auf seine Weise wider. Einst als Zitadelle angeschüttet, sodann als barocker Schlossgarten in seinen Grundelementen angelegt (Achse, Wasserbecken, Alleen, Hauptwege), im Stil des englischen Gartens schließlich ausgeführt – wurde der Garten hinter dem Schloss im 19. Jahrhundert bald für die akademische Lehre als „Horus Botanicus“ elementar und bedeutend. Der Bau von ersten Gewächshäusern erfolgte. Noch heute ist auch durch viele überlieferte Pflanzen eine wechselvolle Geschichte ablesbar. 

Schon immer bot der Schlossgarten mit seinem Botanischen Garten eine Welt für sich, die gerade auch viele Stadtbewohner einlud, sich hier zu entspannen. Insofern sind wir nicht dafür, den Schlossgarten zu sehr in das Scheinwerferlicht von großen Veranstaltungen zu rücken. Die Natur kann hier real studiert und genossen werden. Dennoch plädieren wir dafür, ein dringendes Parkpflegekonzept, das auch die Wasserflächen einschließt, zu entwickeln und umzusetzen. Besondere Einzelorte bilden der Musikpavillon, das Schlossgartenrestaurant sowie zahlreiche hochrangige Kunst- und Erinnerungsorte.

Als Ergänzung schlagen wir vor, die barocke Achse, die an der äußersten Zitadellenspitze im Garten ihren Start- bzw. Endpunkt hat, mit einem zeitgenössischen Pavillon (für kleine Lesungen oder Feste) zu ergänzen.

7. Platzgestaltung: 

Den Freiraum ordnen

Das Thema einer nachhaltigen Landschaftsarchitektur halten wir im gesamten Schlossareal für ein zentrales Anliegen. Die Anlage von Baumalleen, die Sicherung von Baumdenkmalen, die Verbindung vorhandener und neuer Wasserflächen, ein neues Wegesystem, die Entsiegelung der Freiflächen sowie eine adäquate Beleuchtung und Möblierung benötigen einen konzeptionellen Rahmen. 

Wichtig ist, dass auch weiterhin große Freiflächen multifunktional nutzbar bleiben. Für vieles, was auch jetzt schon stattfindet: Vom Flohmarkt bis zum Reitturnier, vom Zirkus bis zum Katholikentag. Ein Freiraumkonzept sollte in einem entsprechenden Wettbewerb ermittelt werden. Die besonderen Bereiche stellen der Ehrenhof, der „Kleine Schlossplatz“, der „Große Schlossplatz“ sowie die Anbindung der Altstadt an den Platz dar. Hier liegt mit der B54 bekanntlich eine bislang trennende, viel befahrende Straße. 

Uns schwebt vor, diese zur Altstadt hin für den Fußgängerbereich auszubauen, um weitere Außengastronomie zu ermöglichen. Die Belastung der Verkehrsstraße sollte durch überörtliche Lenkungsmaßnahmen sowie mehr grünen Sicht- und Schallschutz verringert werden. Sowohl im Straßenquerschnitt als auch in der Straßengestaltung sehen wir Möglichkeiten, die Straße zu entschleunigen und sie optisch in die Platzgestaltung zu integrieren. An eine Untertunnelung ist aus Kostengründen nicht gedacht. 

Verschiedene Einzelmaßnahmen (z. B. das Neupflanzen von Baumalleen) könnten auch in der in Münster bewährten Form von Patenschaften durch engagierte Bürgerinnen und Bürger erfolgen. 

8. Tiefgaragen:

Für einen autofreien Schlossplatz

Grundsätzlich stellen wir uns vor, den gesamten Schlossplatz autofrei zu gestalten. Für den täglichen Parkplatzbedarf (Univerwaltung, Justizzentrum, Stadtbesucher, Studierende …) sollte eine Tiefgarage erstellt werden – sowohl unter dem Kalkmarkt als auch unter dem vorderen Schlossplatz gegenüber dem Gericht. Dieser könnte auch den Besuchern der Konzert- und Kongresshalle dienen. Weitere Parkplätze könnten auch in den Abendstunden im benachbarten LBS-Gebäude an der Himmelreichallee zur Verfügung gestellt werden.

Schlussbemerkung  

Das Schlossareal unsererseits in den Mittelpunkt zu rücken, soll nicht bedeuten, dass andere Orte im Stadtgebiet nicht ebenso dringend oder auch lohnend entwickelt werden können. So erkennen wir in den folgenden Orten ebenso Potenzial, sie als „Neue Orte“ für Münster zu konzipieren. In Ergänzung zu unseren Vorstellungen zum Schlossareal schlagen wir vor:

 

1. Hörsterparkplatz
als Standort für ein neues Stadtforum / Community Center

2. Hittorfstraße
als Standort für weiteren WWU-Bedarf

3. Aegidiimarkt (Umnutzung)
als Standort für weiteren WWU-Bedarf

Empfehlung:

Nächste Schritte

Auf der Grundlage dieses vorliegenden Konzeptes „Schloss Platz Kultur 2020: Entwicklung des Schlossareals Münster“, das wir hiermit zur Diskussion stellen, möchten wir folgende nächste Arbeitsschritte empfehlen:

 

1. Veranstaltung einer Schlossareal-Konferenz, auf der die vorliegenden Vorschläge präsentiert und erörtert werden. Als Teilnehmerkreis empfehlen wir neben den Beteiligten auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Münster sowie die interessierte Fachöffentlichkeit (2018/2019)

2. Auslobung eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbes „Schlossareal Münster“ (2019)

3. Darauf aufbauend: verschiedene Realisierungswettbewerbe für Einzelprojekte (Kongress- und Konzerthalle, WWU Center u. a.) (ab 2020)

 

Die drei anstehenden 100-jährigen Jubiläen in den Jahren 2019 und 2020, des 1919 gegründeten städtischen Sinfonieorchesters, der gleichzeitig gegründeten Westfälischen Schule für Musik sowie der im Jahr 1920 eröffneten Stadthalle in Münster (1944/1945 teilzerstört) könnten in die Konzeptionsphase und Öffentlichkeitsarbeit des Projektes mit einfließen. Ab 2020 könnte damit die Zukunft im Schlossareal Münster sichtbar beginnen.

Nutzen wir die Chance jetzt gemeinsam! 

Aktivierung des Schlossareals

Kultur und Wissenschaft mitten in Münster erlebbar machen

Stadt und Universität durch neue öffentliche Räume verknüpfen

Schloss Platz Kultur 2020 –
Gespräche am Runden Tisch im Blauen Salon

Wir wollen den Schlossplatz ins Bewusstsein der Stadtgesellschaft bringen. Mit dem Format des „Runden Tisches“ laden wir regelmäßig alle interessierten Bürgerinnen und Bürger der Stadt ein, um verschiedene Aspekte des Schlossplatzes und der Stadtentwicklung Münsters zu vertiefen.

 

Bisherige Termine:

1. Runder Tisch, 11.07.2017
Bisherige Konzepte für die Schlossplatz-Gestaltung – Bolles + Wilson, Baumewerd Architekten

2. Runder Tisch, 06.09.2017
Elemente des Schlossplatzes – Studienergebnisse
der MSA, Münster School of Architecture

3. Runder Tisch, 11.10.2017
Lernen von anderen Städten! Wie sehen Schloss-
plätze in Deutschland und Europa aus –
Schloss Platz Kultur 2020

4. Runder Tisch, 17.01.2018
Ein Musikzentrum für Münster? Ziele, Erfordernisse und Raumprogramm – Diskussion mit Prof. Ulrich Rademacher (ehem. Direktor der Westf. Schule für Musik), Prof. Stephan Froleyks (Prodekan Musikhochschule Münster)

5. Runder Tisch, 21.02.2018
Den Schlossplatz als Campus denken:
Potentiale des Umfeldes – Stefan Rethfeld

6. Runder Tisch, 05.06.2018
Musikcampus: Studienentwürfe der MSA,
Münster School of Architecture – Präsentation mit Prof. Kazu Blumfeld Hanada, Prof. Kirsten Schemel, Prof. Dr. Johannes Wessels (WWU-Rektor)